Es kursieren so einige Gerüchte um das Thema Haarausfall. Viele Menschen nehmen an, dass die Erkrankung erblich bedingt ist und man dagegen nichts tun könne. Dabei existieren viele Risikofaktoren für Haarausfall, die Ihnen vielleicht nicht unmittelbar bewusst sind. Haarausfall hängt nämlich häufig mit bestimmten Angewohnheiten zusammen, die einen Haarausfall begünstigen. Welche Risikofaktoren Sie in Ihrem Alltag vermeiden sollten, um sich vor dem Verlust Ihrer Haare zu schützen, lesen Sie in diesem Beitrag.
Haarausfall: Anzeichen richtig erkennen
Der Mensch verliert pro Tag etwa 50 bis 100 Haare. Hört sich im ersten Moment viel an, ist aber normal. Bei einem gesunden Menschen halten sich ausfallende und nachwachsende Haare die Waage. Jedoch können verschiedene Risikofaktoren den Haarzyklus beeinträchtigen. Sehr bekannt unter Männern ist der hormonell-erblich bedingte Haarausfall. Eine weitere häufig auftretende Erkrankung ist die „Alopecia areata“. Symptomatisch sind kreisrunde lokale Haarausfälle. Darüber hinaus beeinflussen unterschiedliche Faktoren einen diffusen Haarverlust. Die angesprochenen Risikofaktoren sind insgesamt sehr vielseitig. Grundsätzlich kann man aber zwischen unveränderbaren und veränderbaren Risikofaktoren unterscheiden.
Unveränderbare Risikofaktoren
Viele Faktoren können einen Haarausfall auslösen. Leider gibt es Risikofaktoren für Haarausfall, dessen Ursache Sie nicht bekämpfen können. Lebensalter und genetische Veranlagungen sind Belastungen, die einen Haarverlust stark beeinflussen. Die Symptome sind zwar behandelbar, eine vollständige Heilung ist dagegen weniger erfolgsversprechend.
Alter
Fest steht, dass Sie mit steigendem Alter Haare verlieren werden. Ihr Körper altert und die Haarwurzeln ebenso. Mit steigenden Lebensjahren erhöht sich somit das Risiko für einen altersbedingten Haarausfall.
Dieser betrifft Männer und Frauen gleichermaßen. Die Krankheit beginnt zunächst über das Dünnerwerden der Haare. Eine Ursache dafür ist der biologische Alterungsprozess der Haarwurzel. Die Zellteilung lässt mit höherem Alter nach und die Regenerationsfähigkeit vermindert sich, was schließlich einen vermehrten Haarverlust auslöst. Vorbeugend hilft eine gesunde Lebensführung, um den Alterungsprozess zu verlangsamen.
Genetische Belastung
Die wohl bekannteste Form des Haarausfalls ist der hormonell-erblich bedingte Haarausfall oder „androgenetische Alopezie“. Gerade Männer sind von dieser genetischen Erkrankung betroffen.
Grund dafür ist die erhöhte Empfindlichkeit der Haarfollikel für das Umwandlungsprodukt des Hormons Testosteron. Im Zuge der Erkrankung greift das Dihydrotestosteron (DHT) die Haarwurzeln an. Die Folge ist ein verkürzter Lebenszyklus der Haare, wodurch es zum Haarausfall kommt. Da Testosteron ein männliches Sexualhormon ist, sind Frauen weniger häufig von dieser Erkrankung betroffen.
Die Veranlagung kann durch beide Elternteile vererbt werden. Der stärkste Einfluss stammt aber zumeist aus mütterlicher Seite. Welches Erbmaterial genau für den Haarverlust verantwortlich ist, ist bis heute nicht vollständig wissenschaftlich geklärt. Leiden aber z. B. andere Familienmitglieder an akutem Haarausfall, dann ist es nicht unwahrscheinlich, dass aufgrund der genetischen Veranlagung Ihr Risikofaktor für Haarverlust ebenfalls gesteigert ist.
Letztendlich muss frühzeitig geklärt werden, ob es sich um einen genetisch bedingten Haarausfall handelt. Bei entsprechender Diagnose können Haarwuchsmittel gegen Glatzenbildung eingesetzt werden. In unserem Haarwuchsmittel Test für Männer und Frauen haben wir Ihnen die wichtigsten Haarwuchsmittel präsentiert.
WICHTIG: Bevor Sie mit der Behandlung durch Haarwuchsmittel beginnen, müssen Sie die Ursache für Ihren Haarausfall kennen. Bedingen andere Risikofaktoren Ihren Haarausfall, helfen Ihnen unter Umständen bestimmte Haarwuchspräparate nicht. Über unseren professionellen Haarausfall Test bestimmen Sie am einfachsten Ihren individuellen Haarausfall-Typ.
Veränderbare Risikofaktoren
Zwar gibt es einige Risikofaktoren für Haarausfall für die Sie nichts können – ein Haarausfall wird jedoch besonders durch bestimmte Verhaltensweisen gefördert. Nicht selten bilden diese Faktoren die Ursache für einen temporären Haarverlust. Bevor Sie also über eine genetische Veranlagung nachdenken, sollten Sie die nun folgenden Risikofaktoren für Haarausfall in Betracht ziehen. Schließlich kann mit der Änderung im Verhalten auch der Haarausfall minimiert werden.
Falsche Haarpflege
Natürlich möchte man jeden Tag mit passender Frisur aus dem Haus gehen. Im Allgemeinen neigen viele Menschen dazu die Haare täglich mit Shampoo zu waschen. Darüber hinaus werden die Haare heiß geföhnt und bei Frauen des Öfteren gefärbt sowie mit dem Glätteisen oder Lockenstab in Form gebracht. Die falsche Haarpflege beherbergt dabei viele Risikofaktoren für Haarausfall.
Vorab ist häufiges Haarewaschen nicht unbedingt schädlich für die Haare. Dennoch kann durch die Anwendung von sogenannten „Cleansing Shampoos“ der Haarausfall verstärkt werden. Das Shampoo löst Rückstände und Fette, allerdings kommt es bei einer übermäßigen Anwendung zu einem trockenen und brüchigen Kopfhaar. Weiterhin kann das zu starke Einmassieren des Haarwaschmittels die Kopfhaut aus dem Gleichgewicht bringen und einen Haarausfall begünstigen.
Außerdem sollte auf ein zu heißes Föhnen und Glätten verzichtet werden. Die schützende Schuppenschicht der Haare kann aufbrechen, die Haare verlieren ihren Glanz und werden schneller beschädigt. Aus diesem Grund ist es ratsam, auf niedrigeren Temperaturstufen zu föhnen oder spezielles Hitzespray zu verwenden. Zusätzlich beinhalten künstliche Haarfärbemittel toxische Inhaltsstoffe wie Ammoniak, die das Haar lang anhaltend schädigen. Für ein schonenderes Färben sind natürlichere Varianten wie Henna zu empfehlen.
Wahl der Frisur
Neben der Pflege der Haare kann die Wahl der Frisur darüber entscheiden, ob Sie Haarausfall bekommen oder nicht. Ein regelmäßiger sehr straffer Pferdeschwanz verstärkt z. B. das Haarausfallrisiko. Zu straffe Frisuren spannen das Haar so sehr, dass die Haarfollikel langfristig beschädigt werden. Es kommt zu einer „Traktionsalopezie“. Durch die hohe Spannung verkümmern die Haarwurzeln und bilden immer feinere Haare aus, bis sich die Haarproduktion schließlich komplett einstellt.
Im Endstadium kann diese Erkrankung nur mit einer Haartransplantation behandelt werden. Diesen Risikofaktor für Haarausfall senken sie am besten durch einen leichteren Zopf oder offenen Look an einigen Tagen der Woche.
Fehl- oder Mangelernährung
Eine gesunde Ernährung ist nicht nur für den Körper an sich von Vorteil, sondern senkt auch die Risikofaktoren für Haarausfall.
Führt man seinem Körper zu wenig Nährstoffe, Spurenelemente und Vitamine zu, macht sich das vor allem am Haar bemerkbar. Ein Mangel an Zink hat zum Beispiel die Folge, dass das Haar dünn, brüchig und farblos wird. Für das Wachstum als auch für die allgemeine Gesundheit der Haare sind alle Vitamine des B-Komplexes hilfreich. Vitamin B3 verbessert etwa die Durchblutung der Kopfhaut.
Insgesamt stärkt eine ausgewogene Ernährung das Haar. Ungeachtet dessen sollten Sie auf den Kauf von mit Vitaminen versetzten Haarwaschmitteln verzichten. Derartige Produkte reparieren das Haar nicht, da die Kontaktdauer generell viel zu gering ist. Einzig die Umstellung und Anpassung der eigenen Ernährung wirkt sich positiv auf die Haare aus.
Rauchen
Das Rauchen für den Körper schlecht ist, ist wohl jedem bekannt. Das aber Rauchen ein weiterer Risikofaktor für Haarausfall ist, wissen die wenigsten.
Nach mehreren Studien hat sich gezeigt, dass Raucher und Ex-Raucher im Vergleich zu Nichtrauchern gleichen Alters mit 80 Prozent höherer Wahrscheinlichkeit an einem erblich bedingten Haarausfall erkranken. Für starke Raucher ist das Risiko sogar um ca. 130 Prozent erhöht. Folgend ist das Rauchen ein sehr hoher Risikofaktor in Sachen Haarverlust, den Sie unbedingt berücksichtigen sollten.
Stress
Stressbedingter Haarausfall ist ein Phänomen, welches mehr Frauen als Männer betrifft. Kommt es zu einer durch Stress ausgelösten Überanstrengung, werden vom Körper Stresshormone ausgeschüttet. Diese beeinflussen die Haarfollikel negativ. Die Haarfollikel entzünden sich und fallen aus. Es kann dazu kommen, dass die Wachstumsphasen der Haarfollikel vorzeitig beendet werden oder in eine Ruhephase übergehen. Der diffuse Haarausfall ist die gängigste Art eines stressverursachten Haarausfalls. Ebengleich kann durch Stress ein kreisrunder Haarausfall ausgelöst werden, der sporadische, kahle Stellen hervorruft.
Diesen Risikofaktor für Haarausfall lösen Sie nicht durch klassische Haarwuchsmittel. Das einzig nützliche Mittel zu Risikominimierung ist die Reduzierung von Stress an sich. Im selben Maße wirkt eine gesunde Ernährung sowie ausreichender Schlaf vorbeugend gegen stressbedingten Haarausfall.
Medikamente und medizinische Maßnahmen
Genau wie die anderen Risikofaktoren für Haarausfall können Medikamente oder medizinische Maßnahmen den Haarverlust fördern. Etwa Krebsmedikamente, Arzneimittel zur Behandlung von Arthritis, Antidepressiva oder Herzmedikamente haben das Potenzial das Haarwachstum zu beeinflussen. Bei Frauen kann zudem die Antibabypille einen Haarausfall verursachen, da der Hormonhaushalt durch die Einnahme gestört wird. Gleiches gilt beim Absetzen der Pille.
Sollten Sie regelmäßig Medikamente einnehmen und an Haarausfall leiden, ist es ratsam, dass Sie sich über die Nebenwirkungen Ihres Arzneimittels informieren. Vielleicht liegt hier die Ursache. Präventiv klären Sie mögliche Nebenwirkungen und Risiken am besten mit Ihrem Arzt. Gegebenenfalls kann der Haarverlust so eingedämmt werden.
Fazit: Die Faktoren, die einen Haarausfall begünstigen, sind umfangreich. Die einen Faktoren sind unveränderbar und können nur symptomatisch bekämpft werden, andere hängen mit schlechter Ernährung oder unbewussten Angewohnheiten zusammen. Am Ende können selbst unterschiedliche Medikamente einen Haarausfall begünstigen. Um aktiv gegen Haarausfall anzukämpfen, ist es besonders wichtig die Ursache zu kennen, denn womöglich liegt bei Ihnen kein erblich bedingter Haarausfall vor. Vorbeugend sollten Sie auf die genannten Risikofaktoren für Haarausfall achten, um einen permanenten Verlust von Teilen Ihres Kopfhaares zu vermeiden.
Vielen Dank an Skitterphoto für das Titelbild (© Skitterphoto / pexels.com)
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Claudia arbeitet bereits seit 10 Jahren als Online Redakteurin und gibt hier ihr Expertenwissen in Sachen Haargesundheit, Styling & Pflege an Sie weiter. Außerdem ist sie für die Aktualität unserer Vergleiche zuständig und verfasst die meisten unserer Testberichte.
Ich hatte mein ganzes Leben lang schöne dicke, gesunde Haare mit einer leicht welligen Struktur. Jetzt bin ich Mitte zwanzig und habe dünnes, glattes und kaputtes Haar. Ich habe echt keine Ahnung woran das liegt, vielleicht bin ich jetzt mehr unter Stress las in meiner Kindheit oder meine Hormone haben sich verändert. Ich habe habe auch von Krankheit wie Hashimoto gehört.
Interessant, dass die Haarwurzel nicht vom biologischem Alterungsprozess ausgenommen sind. Ich suche gerade ein Mittel gegen Haarausfall bei Frauen, weil ich in letzter Zeit gemerkt habe, dass mir täglich sehr viele Haare ausfallen. Aber ich denke nicht, dass es bei mir am Alter liegt. Vielleicht ist es eher ein Symptom einer anderen Grunderkrankung.