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Haarausfall durch eine Chemotherapie: Ursachen, Verlauf & BehandlungNeutralität mutual geprüft

Wenn man sich nach einer Chemotherapie mit Haarausfall konfrontiert sieht, kann dies anfangs eine große Hürde darstellen. Hier erfahren Sie alles über die Ursachen, den Verlauf und was man bei Haarausfall nach einer Chemo tun kann, um den Verlust der Haare aufzuhalten.

Eine Chemotherapie verlangt dem Körper einiges ab. Neben Schwächegefühl, Erbrechen, Schleimhautentzündungen und Blutbildveränderungen, ist der Haarausfall für viele Patientinnen und Patienten oftmals besonders schwer zu ertragen. Denn der Haarverlust trägt die Krankheit nach außen, macht einem selbst und seine Umgebung ständig auf die Erkrankung aufmerksam.

Um eine Krebserkrankung zu überwinden, versuchen die meisten Betroffenen natürlich den Haarverlust zu akzeptieren. Studien haben erwiesen, dass dies besser gelingt, wenn man sich bereits vor der Chemo mit diesem Thema auseinandersetzt. Im folgenden Artikel wird sich mit den Ursachen und dem Verlauf von Haarausfall durch eine Chemotherapie beschäftigt, gezeigt, wie man mit dem Haarverlust umgehen kann und erläutert, wie man die Haare und Kopfhaut am besten pflegen kann.

Art des Haarausfalls nach einer Chemotherapie

Der Haarausfall, der häufig nach einer Chemotherapie auftritt, wird auch als diffuser Haarausfall (Alopecia diffusa) bezeichnet. Dabei lichtet sich das Haar – anders als bei erblich bedingtem Haarausfall – ohne ersichtliches Muster über den gesamten Kopf. Diffuser Haarausfall und damit also auch der Haarverlust nach einer Chemo ist in aller Regel reversibel und deswegen heilbar.

Häufigkeit des Haarausfalls bei einer Chemotherapie

Über die Häufigkeit des Haarausfalls nach einer Chemo lässt sich keine allgemeingültige Aussage treffen. Ob und wie stark es zu Haarausfall kommt, hängt zum einen von der Wahl der Medikamente ab, die bei der Behandlung zum Einsatz kommen und zum anderen auch von der Dosis der jeweiligen Medikamente. Entscheidend ist auch, ob man die Medikamente während der Chemotherapie in Tablettenform oder als Infusion verabreicht bekommt.

Ursachen und Verlauf des Haarausfalls durch eine Chemotherapie

Die Medikamente, die bei einer Chemotherapie für den Haarausfall verantwortlich sind, heißen Zytostatika. Nicht alle Zytostatika verursachen Haarausfall, die meisten wirken allerdings besonders auf schnell wachsende und sich teilende Zellen. Dazu gehören Schleimhäute, Blutzellen und auch Haarwurzeln. Die Haarwurzeln werden also beschädigt beziehungsweise zerstört, was die Ursache für den Haarausfall darstellt. Dabei beschränkt sich der Haarausfall nicht nur auf die Kopfhaare, auch Wimpern, Augenbrauen, Scham- und alle anderen Körperhaare sind betroffen. Es kommt aber ganz darauf an, wie stark die Dosis der Zytostatika ist. Bei einer niedrig dosierten Chemo, fallen nicht zwangsläufig alle Haare aus. Auch die persönliche Veranlagung spielt dabei eine große Rolle.

Sieben bis zehn Tage nach Beginn der Chemo fallen den Patienten häufig die ersten Haare aus. Der Haarausfall durch eine Chemo beginnt meistens im Scheitelbereich und über den Ohren. Allerdings hält sich dieser Ausfall in Grenzen. Die meisten Haare verliert man zwischen der vierten und der achten Woche der Behandlung. Dasselbe gilt auch für Wimpern, Augenbrauen und andere Körperbehaarung. Für Außenstehende wird der Haarverlust übrigens erst nach dem Ausfall der Hälfte aller Haare sichtbar.

Nach Beendigung der Chemotherapie, benötigt der Körper circa drei Monate, um das Zytostatikum wieder abzubauen. Nach diesen drei Monaten setzt spätestens bei 99% aller Patienten das Haarwachstum wieder ein. Das es zum dauerhaften Haarverlust kommt, ist zwar schon vorgekommen, die Wahrscheinlichkeit ist jedoch mehr als gering. Nach sechs Monaten ist der Kopf bei den meisten Personen wieder komplett bedeckt. Die Haarstruktur kann sich allerdings verändern, was an den beschädigten Haarwurzeln liegt. Das Haar wirkt bei vielen lockiger, dünner und spröder. Aber auch diese Symptome können sich mit der Zeit wieder legen.

Tipps für einen guten Umgang mit dem Haarausfall

Ohne jeden Zweifel kann der Haarverlust für die Erkrankten sehr belastend sein, da die Kopfhaare einen großen Teil zu unserem äußeren Erscheinungsbild beitragen. Während einer Chemotherapie sieht man sich aufgrund des Haarverlustes plötzlich mit völlig neuen Augen und nimmt sich selbst anders wahr.

Verlust der Haare nach einer Krebstherapie

Viele Betroffene greifen nach dem ersten Haarausfall durch eine Chemotherapie zum Rasierer und scheren sich den Kopf. Eine so plötzliche, radikale Veränderung ist für einige erträglicher als der langsame, stetige Verlust einzelner Haarbüschel. Andere tun alles, um sich die Haarpracht so lange wie möglich zu erhalten, indem sie beispielsweise Haarnetze während des Schlafens tragen.

Wie man mit dem Haarverlust umgeht, bleibt selbstverständlich jedem selbst überlassen. Wenn Sie sich jedoch unwohl mit dem Haarverlust fühlen, können Perücken, Mützen, Hüte oder Tücher dazu beitragen, sich wieder selbstbewusster im Alltag zu bewegen.

Einige Patientinnen und Patienten plagen womöglich Gedanken, wie das Umfeld das eigene Äußere nun wahrnimmt. Wenn Sie sich große Sorgen machen, wie sie den Haarausfall, aber auch andere unschöne Begleiterscheinungen der Chemotherapie bewältigen sollen, wenden Sie sich unbedingt an eine Psychoonkologin oder einen Psychoonkologen. Sie oder er ist geschult darin, Krebserkrankte bei den seelischen Auswirkungen der Krankheit zu begleiten und entwickelt gemeinsam mit Ihnen Möglichkeiten der Unterstützung.

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Auch der Austausch mit Betroffenen, die ebenfalls mit Haarausfall bis hin zum Haarverlust zu kämpfen haben, kann hilfreich für Erkrankte sein. Begeben Sie sich dafür auf die Suche nach einer Selbsthilfegruppe und erfahren Sie dort, wie andere Patientinnen und Patienten mit demselben Problem umgehen.

Haarpflege und Kopfhautpflege während und nach einer Chemotherapie

Weil die Kopfhaut nach einer Chemotherapie sehr empfindlich ist und man das wieder nachwachsende Haar nach der Behandlung bestmöglich schonen und pflegen sollte, gilt es, während und nach der Chemo bei der Haarpflege auf einiges zu achten:

– Kämmen: Um den Haarausfall hinauszuzögern, sollte man sich nur noch mit Kämmen, die einen großen Zinkenabstand haben, oder mit sehr weichen Bürsten die Haare bürsten.

– Haare waschen: Man sollte sich die Haare nicht mehr täglich waschen, da dies den Haarausfall nur beschleunigen würde. Wichtiger ist allerdings, dass man milde und parfümfreie Shampoos ohne Alkohol (Vorsicht bei Naturkosmetikshampoos, diese enthalten häufig aggressive Tenside) verwenden sollte, denn diese greifen die Kopfhaut nicht an.

– Haare trocknen: Beim Haare trocknen sollte man darauf achten, dass man die Haare lediglich vorsichtig mit einem Handtuch abtupft und dann an der Luft trocknen lässt. Starkes trockenrubbeln und Föhnen sind kontraproduktiv für den Haarerhalt.

– Haare färben: Das Tönen und Färben der Haare ist während und einige Zeit nach der Chemo tabu!

– Wahl des Kopfkissens: Je weicher das Kopfkissen, desto weniger Haare werden während des Schlafens herausgerissen. Am besten eignen sich sehr glatte Kopfkissen zum Beispiel aus Satin oder Seide.

– Pflegende Öle und Cremes verwenden: Die Kopfhaut ist zur Zeit der Chemo sehr empfindlich. Das liegt zum einen daran, dass die starken Medikamente die Haut des ganzen Körpers rissiger und trockener machen, zum anderen ist es die Kopfhaut nicht gewohnt an der offenen Luft zu sein. Aus diesen Gründen kann es vorkommen, dass sie häufig juckt und brennt. Pflegende Öle und reichhaltige Cremes helfen dabei diese störende Nebenwirkung zu lindern.

– Schutz vor Wärme & Kälte: Die Kopfhaut muss, ebenso wie die Haut des restlichen Körpers vor Sonne und Kälte geschützt werden. Man sollte sie also mit Kopfbedeckungen und Sonnencreme davor schützen. Entscheidet man sich gegen eine Kopfbedeckung, ist Sonnenschutz mit einem Lichtschutzfaktor50 bei jeder Witterung oberstes Gebot.

– Perücke, Kopftuch oder Mütze: Immer mehr Menschen entscheiden sich dazu, ohne Perücke in die Öffentlichkeit zu gehen und ihren meist kahlen Kopf nicht zu verstecken. Falls man sich jedoch zu sehr an den Blicken der anderen stört, kann man auf eine Perücke zurückgreifen. Diese sollte man sich bereits vor Beginn der Chemo anfertigen lassen, da man sich dann an sie gewöhnen kann und sie nachgefärbt und geschnitten werden kann.

Für Frauen übernehmen auch gesetzliche Krankenkassen häufig einen Teil der Kosten. Wie viel variiert jedoch von Krankenkasse zu Krankenkasse und muss individuell erfragt werden.

Maßnahmen gegen Haarausfall während und nach einer Krebsbehandlung

Welche Maßnahmen Betroffene während, vor oder nach einer Chemotherapie ergreifen können, erfahren Sie hier.

Vor und während der Chemotherapie

Leider stehen derzeit noch keine Medikamente zur Verfügung, die im Zuge einer Chemotherapie präventiv bei Haarausfall eingesetzt werden können. Allerdings kann während einer Krebstherapie vorbeugend die Kühlung der Kopfhaut mittels Kühlhauben-Behandlung helfen, den Haarausfall zu verringern. Die Kältehauben, die in dieser Therapie zum Einsatz kommen, sollen dazu führen, dass die Medikamente während der Chemotherapie (Zytostatika) weniger stark auf die empfindlichen Haarwurzeln einwirken. Erreicht werden soll dies, indem die Kopfhaut während der Zytostatikabgabe gekühlt und dadurch schlechter durchblutet wird. Besprechen Sie im Voraus aber auf jeden Fall mit Ihrem behandelnden Arzt, ob für Sie eine solche Therapie infrage kommen könnte, um den Behandlungserfolg der Chemotherapie nicht zu gefährden.

Nach der Chemotherapie

Das Haarwachstum nach einer Chemotherapie besonders schnell zu fördern, ist leider nicht möglich. Da hilft auch unser Haarausfall Test nichts. Sie müssen auf jeden Fall sehr viel Geduld mitbringen.

Man sollte vor allem keine Shampoos verwenden, die angeblich durchblutungsfördernd sind, denn das widerspricht der Wirkung der Chemo, die dafür gesorgt hat, dass die Durchblutung und das damit verbundene Gefäßwachstum gehemmt werden. Unser Haarwuchsmittel Test für Frauen bzw. Haarwuchsmittel Test für Männer vergleicht jedoch einige Produkte wie Regaine Männer bzw. Regaine Frauen oder Thiocyn, die das Haarwachstum nach der Chemo fördern können. Dafür ist allerdings Geduld gefragt. 6 Monate müssen Sie auch hier warten, bis erste Ergebnisse sichtbar werden.

Ansonsten kann man sein Haarwachstum genauso fördern wie man es vor einer Chemotherapie getan hat: Durch eine gesunde Ernährung und die Zufuhr von ausreichend Vitaminen.

FAQ zum Haarausfall bei einer Chemotherapie

Bei welchen Therapien tritt Haarausfall auf?
Haarausfall kann bei Chemotherapien, Strahlentherapien und zielgerichteten Medikamenten, die zur Krebsbehandlung eingesetzt werden, auftreten.

Um welche Art des Haarausfalls handelt es sich?
Patientinnen und Patienten sind nach der Chemo häufig von diffusem Haarausfall („alopecia diffusa“) betroffen.

Wann verliere ich nach einer Chemo meine Haare?
In der Regel setzt der Haarausfall ein bis drei Wochen nach Beginn der Chemotherapie ein.

Wie häufig kommt es zu Haarausfall nach einer Chemo?
Die Art, wie die Ärzte eine Chemo verabreichen, beeinflusst das Risiko für Haarausfall erheblich. Gehäuft tritt Haarausfall nach einer Tumortherapie auf, wenn die Patientinnen- oder Patienten die Medikamente über die Vene direkt ins Blut erhalten. Auch eine Kombination mehrerer Wirkstoffe sowie hohe Medikamenten-Dosierungen steigern die Wahrscheinlichkeit für Haarausfall.

Warum kommt es zu Haarausfall während einer Chemotherapie?
Viele Chemotherapie-Medikamente (Zytostatika) wirken besonders auf schnell wachsende und sich häufig teilende Zellen. Dazu zählen auch Haarwurzelzellen. Deshalb fallen manchen Krebspatienten während der Behandlung die Haare aus.

Ist eine Diagnose des Haarausfalls durch einen Arzt nötig?
Eine Diagnose durch einen Arzt, der eine umfassende Untersuchung von Haaren und Kopfhaut
vorangeht, ist in der Regel nicht notwendig, weil Haarausfall zu einem häufigen Symptom nach einer Chemotherapie zählt.

Wie äußert sich beginnender Haarausfall nach einer Chemo?
Insgesamt können die Haare während einer Chemotherapie lichter werden und nach der
Chemotherapie vollständig ausfallen. Zunächst fallen die Haare auf dem Kopf aus, später können mitunter auch Gesichtshaare, Körper- und Schamhaare ausfallen.

Wie schnell wachsen die Haare nach der Chemo nach?
Circa nach 3 Monaten, wenn die Chemotherapie-Medikamente im Körper abgebaut sind, sind schon viele der Haare wieder nachgewachsen und die meisten Patienten kommen ohne Perücke oder Kopfbedeckung aus.

Kann man dem Haarausfall nach einer Chemo vorbeugen?
Medikamente, die dem Haarausfall vorbeugen, stehen derzeit nicht zur Verfügung. Vorbeugend kann aber die Kühlung der Kopfhaut mittels Kühlhaubenbehandlung helfen, den Haarausfall zu verringern. Die Kältehauben, die in dieser Therapie zum Einsatz kommen, sollen dazu führen, dass die Medikamente während der Chemotherapie (Zytostatika) weniger stark auf die empfindlichen Haarwurzeln einwirken. Erreicht werden soll dies, indem die Kopfhaut während der Zytostatikagabe gekühlt und dadurch schlechter durchblutet wird.

Wie gehe ich am besten mit Haarausfall nach einer Chemo um?

Um sich als Betroffener wohler mit dem Haarverlust nach einer Chemotherapie zu fühlen, können professionell angefertigte Perücken oder bei Augenbrauenverlust beispielsweise ein Permanent-Makeup bei einer geschulten Kosmetikerin hilfreich sein. Auch beratende Gespräche mit dem behandelnden Arzt und therapeutischer Beistand durch einen erfahrenen Psychologen können sinnvoll sein, um den Haarausfall besser bewältigen zu können.

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Wie gestalte ich die Kopfhaut- und Haarpflege nach einer Chemo?
Es ist hilfreich, die Haare nicht zu häufig zu waschen und bei der Haarwäsche ein mildes, parfümfreies Shampoo zu benutzen. Trockene, gereizte Kopfhaut kann man zusätzlich mit pflegenden, parfümfreien Ölen behandeln. Auf das Fönen und Haarefärben sollte man nach der Chemo verzichten, um die Kopfhaut nicht zusätzlich zu beanspruchen. Auch vor Kälte sollte man sich mit einer entsprechenden Kopfbedeckung schützen und täglich Sonnenschutz mit einem Lichtschutzfaktor von 50 auftragen. Kissen aus Satin oder Seide schonen die Haare und Kopfhaut während des Schlafens.

Helfen mir Haarwuchsmittel nach einer Chemo?
Es gibt einige Patientinnen und Patienten, die von Haarwuchsmitteln nach der Chemo profitiert haben. Man sollte sich aber im Voraus darauf einstellen, dass auch Haarwuchsmittel keine Wunder vollbringen können und bei der Anwendung viel Geduld gefragt ist. Trotzdem lohnt sich ein Versuch, um das Haarwachstum nach der Chemo zu beschleunigen.

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Bildquelle: Vielen Dank an cristhianelouback0 für das Bild (© cristhianelouback0/www.pixabay.com).

Ein Gedanke zu „Haarausfall durch eine Chemotherapie: Ursachen, Verlauf & Behandlung

  1. Sylvia

    Danke schön für deinen praktischen Beitrag.

    Ich stöbere bereits seit Längerem auf deinem interessanten Blog.
    Und jetzt musste mich mal zu Wort melden .

    Mache genauso weiter, freue mich schon auf den nächsten Beitrag

    Antworten

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