Haarausfall durch Mangel an Nährstoffen wie Eisen oder bestimmte Vitamine ist eine der am häufigsten unterschätzten Ursachen für Haarverlust. Damit Haare gesund wachsen können, ist ein hoher Stoffwechselumsatz erforderlich. Hierfür werden Vitamine, Spurenelemente und Nährstoffe benötigt. Wir zeigen Ihnen, welche Formen von Mangel den Haarausfall begünstigen, wie der Verlauf und die Therapie aussehen und welche Haarwuchsmittel bei Haarausfall durch Nährstoffmangel eingesetzt werden können.
Wir vergessen oftmals, dass Haarausfall nicht zwangsläufig genetisch oder krankheitsbedingt ist. Häufig handelt es sich um eine komplexe Problematik, bei der viele unterschiedliche Faktoren eine Rolle spielen. Häufig kommt der Haarausfall plötzlich und tritt ohne spezielles Muster auf. Die Suche nach den Ursachen für schlagartig auftretenden Haarverlust bereitet vielen Betroffenen nicht selten Kopfzerbrechen. Zu den häufigsten Gründen für den sogenannten diffusen Haarausfall gehört neben Stress, psychischen Problemen, hormonellen Schwankungen und Schilddrüsenproblemen auch de Haarausfall durch Nährstoffmangel.
Wie aber kann es überhaupt zum Haarausfall durch Nährstoffmangel kommen? Antwort darauf gibt der Haarzyklus. Um gesund zu bleiben, benötigt nicht nur Ihr Körper, sondern auch die Haare Nährstoffe und Mineralien. Im Folgenden haben wir den Haarzyklus für Sie noch einmal kurz und bündig zusammengefasst. Eine ausführliche Beschreibung des Zyklus finden Sie hier.
Exkurs: Der Haarwachstumszyklus
Das Haarwachstum erfolgt in sich wiederholenden Zyklen und wird in drei Phasen unterteilt. Die wichtigsten Organe bei diesem Prozess sind die Haarfollikel.
Phase 1: Die Wachstumsphase
Durch die Haarpapille werden die Haarzellen in der Haarzwiebel laufend mit Nährstoffen versorgt, damit die Zellteilung stattfinden kann. Das führt dazu, dass an der Grenze zwischen Haarzwiebel und Haarpapille ständig neue Haarzellen entstehen. Die neu gebildeten Zellen schieben die alten immer weiter den Haarkanal nach oben, bis sie so weit von der Haarpapille entfernt sind, dass sie nicht mehr mit Nährstoffen versorgt werden können.
Anschließend folgt die Keratinisierung (Verhornung) der alten Zellen. Ein Haar ist entstanden. Nun schiebt sich das Haar immer weiter und weiter durch den Haarkanal und durch die Kopfhaut. Der auf unserem Kopf sichtbare Teil ist der Haarschaft.
Phase 2: Übergangsphase (Katagen)
Das Haar hat seine maximale Länge erreicht und stellt sich auf den Zelltod ein. Der Haarfollikel schrumpft, die Zellteilung verlangsamt sich, die Haarpapille löst sich bis auf einzelne wenige Zellen auf, der Follikel verhornt.
Phase 3: Die Ruhephase (Telogen)
In den folgenden 2 bis 4 Monaten wächst das Haar gar nicht nicht mehr. Es wandert immer weiter in Richtung Kopfhaut und ist nicht mehr fest verankert, sondern kann leicht ausfallen.
…Allerdings steht weiter unten im Haarkanal bereits das nächste gesunde Haar in den Startlöchern. Die wenigen aus der Übergangsphase verbliebenen Zellen werden von der Haarpapille mit Nährstoffen versorgt, damit eine Teilung stattfindet und der Zyklus von neuem beginnen kann.
…Vorausgesetzt natürlich, der Körper verfügt über ausreichende Nährstoffreserven.
Ursachen für Haarausfall durch Nährstoffmangel
Nährstoffe sind für einen gesunden Haarzyklus zwingend notwendig. Wenn aufgrund eines Mangels keine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen gewährleistet werden kann, wirkt sich das auf den Haarwachstumszyklus aus. Haarwurzel und Haarfollikel bleiben unterversorgt und die Zellteilung wird beeinträchtigt. Die Haare fallen aus und es kommen aufgrund der verlangsamten Zellteilung kaum neue nach. Durch Nährstoffmangel wird der Haarwachstumszyklus also beschleunigt.
Ein alleiniger Nährstoffmangel tritt bei gesunden Menschen in den westlichen Industriestaaten jedoch eher selten auf. Allerdings kann durch eine einseitige, vitaminarme und kalorienreiche Kost ein Nährstoffdefizit entstehen. Liegt ein dauerhafter Nährstoffmangel vor, können auch Krankheiten der Grund sein. Meist handelt es sich dann um Darmerkrankungen, bei denen nicht genügend Nährstoffe aufgenommen werden können. Auch eine einseitige Ernährung und strenge Diäten können zu ernährungsbedingtem Haarausfall führen. Doch was sind es genau für Nährstoffe, die für das Haarwachstum benötigt werden?
Die wichtigsten Nährstoffe für das Haarwachstum
Wichtig für das Haarwachstum sind vor allem die folgenden Nährstoffe:
B-Vitamine (insbesondere Biotin)
– extrem wichtig für Haarwachstumszyklus
– stimulieren Haarwurzel
– fördern Zellteilung
– machen Haar geschmeidig und glänzend
Anzeichen für einen Mangel: Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Übelkeit, brüchige Nägel, spröde Haare, Haarausfall
Vitamin C
– stärkt die Kopfhaut
– Verbessert die Durchblutung
Anzeichen für einen Mangel: depressive Verstimmungen, Müdigkeit, erhöhte Anfälligkeit für Krankheiten, Haarausfall, Muskelschmerzen
Eisen
– notwendig für den Sauerstofftransport im Körper → wenn zu wenig Eisen im Körper ist, wird es nur für Sauerstoff Transport verwendet, für die Haare bleibt nichts mehr übrig
Anzeichen für einen Mangel: Blässe, Müdigkeit, Schwindel, brüchige Nägel, Haarausfall, allgemeines Schwächegefühl
Zink
– wichtig für die Keratinbildung
Anzeichen für einen Mangel: Appetitlosigkeit, Durchfall, schlechte Wundheilung, depressive Verstimmungen, Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Haarausfall
Kupfer
– sorgt für eine starke Haarstruktur
– Pigmentierung der Haarfarbe
Anzeichen für einen Mangel: Muskelschwäche, depressive Verstimmungen
Haarausfall durch Nährstoffmangel – Was tun? Behandlung & Therapiemöglichkeiten
Wenn Sie vermuten, dass ihr diffuser Haarausfall durch Nährstoffmangel verursacht wird, sollten Sie zunächst einen Arzt aufsuchen und ein Blutbild anfertigen lassen. Das Blutbild gibt Aufschluss darüber, welche für das Haarwachstum wichtige Nährstoffe konkret unzureichend im Körper vorhanden sind. Anschließend kann gezielt mithilfe einer ausgewogenen Ernährung und Nahrungsergänzungsmitteln gegen den Mangel vorgegangen werden.
Wenn bei Ihnen ein Mangel des B-Vitamins Biotin festgestellt wurde, sollten Sie vermehrt Sojabohnen, tierische Produkte wie Innereien und Eigelb, Hülsenfrüchte, Nüsse, Vollkornprodukte, Pilze, Avocados und Bananen zu sich nehmen. Alle diese Lebensmittel sind reich an Biotin.
Wenn Ihnen Vitamin C fehlt, sollten Sie vermehrt Zitrusfrüchte wie Orangen und Zitronen, Brokkoli, Johannisbeeren, Paprika, Petersilie und grünes Blattgemüse zu sich nehmen.
Vitamin D ist leider nur in wenigen Lebensmitteln enthalten. Ein Mangel an Vitamin D ist deshalb nur schwer ausschließlich durch Ernährung zu beheben. Zu den wenigen Lebensmitteln, die Vitamin D enthalten, gehören vordergründig Pilze und Fisch. Einen Großteil sollte der Körper allerdings selbst produzieren. Eine ausreichende Eigenproduktion ist jedoch nur bei ausreichender Sonneneinstrahlung möglich. Besonders in unseren Breitengraden kann gerade in den Herbst- und Wintermonaten nicht genügend UV-Strahlung für die Bildung von Vitamin D über die Haut aufgenommen, was bei vielen Menschen einen Mangel zur Folge hat. Eine Supplementierung mit Vitamin D Tabletten oder Tropfen ist deshalb insbesondere zu dieser Jahreszeit empfehlenswert.
Bei Eisenmangel sollten Sie vermehrt Haferflocken, Nüsse, Vollkornprodukte, Rote Beete und Feldsalat konsumieren.
Auch Eisen kann bei starken Mangelerscheinungen in Form von beispielsweise Tabletten supplementiert werden.
Zink finden Sie beispielsweise in Kürbiskernen und Lein- und Mohnsamen. In Gemüsen und Früchten ist es allerdings weniger enthalten. Auch hier kann und sollte bei starkem Mangel erstmal supplementiert werden.
Der Mikronährstoff Kupfer findet sich in Nüssen, Rohkakao, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten und Buchweizen.
Grundsätzlich gilt aber natürlich: Suchen Sie zunächst einen Arzt auf und lassen Sie ein Blutbild anfertigen. Haarausfall durch Nährstoffmangel ist mit der richtigen Ernährung und Nahrungsergänzungsmitteln durchaus schnell wieder in den Griff zu bekommen. Ob es sich bei Ihnen aber wirklich um einen Haarausfall durch Nährstoffmangel handelt oder doch eine Erkrankung die Ursache für Ihren plötzlich auftretenden Haarausfall ist, sollten Sie zunächst ärztlich abklären lassen.
Relevante Haarwuchsmittel bei Haarausfall durch Nährstoffmangel
Neben der Ernährungsumstellung kann unterstützend das Mittel Regaine mit dem Wirkstoff Minoxidil eingenommen werden. Minoxidil wird rezeptfrei und in unterschiedlichen Konzentrationen für Frauen und Männer verkauft.
Um Haarausfall durch Nährstoffmangel entgegenzuwirken, ist die Anwendung von Haarwuchsmittel mit vitamin- und nährstoffreichen Inhaltsstoffen sehr nützlich. Die Mittel Merz Spezial Haar-Activ Dragees oder auch Pantovigar eignen sich daher besonders gut.
Um ein langanhaltendes und positives Resultat zu gewährleisten, ist eine dauerhafte Anwendung der Medikamente erforderlich. Daher sollte der Patient geduldig sein, denn die Haare wachsen nur sehr langsam wieder nach. Gute Haarwuchsmittel benötigen um die drei bis sechs Monate bis eine Wirkung einsetzt.
FAQ rund um Haarausfall bei Nährstoffmangel
Hier finden Sie häufig gestellte Fragen und Antworten zum Thema Haarausfall durch Nährstoffmangel.
Wie sieht Haarausfall durch Nährstoffmangel aus?
Nährstoffmangel äußert sich in Form des diffusen Haarausfalls. Diese Form des Haarverlusts tritt plötzlich und ohne spezielles Muster auf. Im Gegensatz zum erblich bedingten Haarverlust treten beim Haarausfall durch Nährstoffmangel keine charakteristischen Merkmale wie etwa Geheimratsecken auf.
Welche Nährstoffe sind für das Haarwachstum besonders wichtig?
Besonders wichtig für das Haarwachstum sind B-Vitamine, insbesondere Biotin, Vitamin C und D, aber auch Eisen, Zink und Kupfer. Bis auf Vitamin D können alle diese Nährstoffe ausreichend über die Ernährung zugeführt werden.
Wie finde ich heraus, ob ich an Haarausfall durch Nährstoffmangel leide?
Gewissheit bringt ein Blutbild. Wenn Sie mehr Haare verlieren als normalerweise und sich häufig müde und abgeschlagen fühlen, sollten Sie Ihren Hausarzt aufsuchen und nach einem Blutbild verlangen. Allein ein Bluttest bringt Gewissheit darüber, ob die Ursache Ihres Haarausfalls wirklich Nährstoffmangel ist.
Was kann ich gegen den Haarausfall durch Nährstoffmangel tun?
Grundsätzlich können sie Haarausfall durch Nährstoffmangel mit der richtigen Ernährung und der gezielten Supplementierung bestimmter Nährstoffe relativ einfach in wieder den Griff bekommen.
Gibt es spezielle Haarwuchsmittel, die bei Haarausfall durch Nährstoffmangel helfen?
Bei Haarausfall durch Nährstoffmangel können auch Haarwuchsmittel wie beispielsweise Regaine Männer bzw. Regaine Frauen gut helfen. Besonders empfehlenswert sind außerdem Haarwuchsmittel, die bereits bestimmte Vitamine und Nährstoffe enthalten. Wir empfehlen im Zuge dessen beispielsweise Merz Spezial Haar-Activ Dragees oder auch Pantovigar.
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Vitamine, Nährstoffe oder das Jonglieren mit Nährwerten. Vor allem, wenn es um Haare geht, weiß Lukas Bescheid, was der Körper braucht.